Person
Die Älteren aus Lingenfeld werden mich noch kennen als einen, der zu jeder sich bietenden Gelegenheit, selbstverständlich jedoch beim Lagerfeuer bei einem der vielen zumeist selbst organisierten Zeltlagern, ob in Schönau, Buchen, Hauenstein, ob Odenwald oder Pfälzer Wald die Gitarre ausgepackt und gespielt und gesungen hat. In der Tat ist es so, dass die Folk, oder Westerngitarre, dieses Mitteinstrument, dieses Instrument zwischen Klassischer Gitarre und E-Gitarre noch immer der heimliche *lach-grins* Favorit in meiner Gitarrenfamilie ist.
Trotzdem. Während meiner Berliner Zeit, meiner ersten Studienzeit lernte ich den Klang, den Stil der klassischen oder Konzertgitarre kennen und ich gesteh’s, ich liebe beides noch immer. Nahezu organisch verband sich in jener Zeit damit der Wunsch in professioneller Weise d.h. in meinem Falle als Musik, als Gitarrenlehrer tätig zu werden. Nach Abschluss meines geisteswissenschaftlichen Studiums ↓ , beschloss ich Lehrer zu werden und schaffte hier, *wieder grins* in der sonnigen Pfalz mein (zugegeben: im praktischen Teil auch sehr gutes) Staatsexamen Musik ↓ , mit dem Hauptinstrument Gitarre.
Inzwischen sind viele Jahre vergangen, ja, es ist so, dass es durchaus passiert, dass ich nach einem Vorspiel den begeisterten Patenonkel wiedertreff, der gleichfalls zu mir in die Lehre ging, sich dies und das hat zeigen, beibringen lassen, schlicht gesagt: Gitarrenunterricht nahm. Das ist gut so. Als Lehrer, heißt es, kann man nicht alt genug sein, denn jeder Schüler ist anders, will, braucht anderes. Um dies realistisch einschätzen zu können, um richtig, angemessen zu urteilen, bedarf es der Erfahrung. Daran wird wohl niemand zweifeln. Erst die Zeit verwandelt das *grins* Ungeheuer Lehrer in einen goldenen Drachen. Lehrer sind keine Manager oder Businessstars, die, um erfolgreich, nicht jung und unverbraucht genug sein können.
Trotzdem. Schlimm ist’s, wenn Lehrer nur alt sind, d.h. beispielsweise immer den ewig gleichen Lehrbuchstoff, womöglich noch jenen aus ihrer Jugend, -und Glanzzeit dem Schüler vermitteln wollen, wenn sie, wie man treffend sagt: „stehen geblieben sind“. Das ist das Ende, der Tod; auch von Unterricht. Darum sage/schreibe ich: Als Lehrer kann man nicht alt genug sein unter der Voraussetzung, dass man innerlich jung (geblieben) ist. Innerlich jung bleiben, heißt für mich, dem, was der Schüler heute will, was heute „in“, was heute gewollt, gehört, geliebt wird, offen gegenüber zu sein, dies mit ins Unterrichtgeschehen zu integrieren. Dies zu können. Konkret gesprochen, findet eine Synthese statt. Wir können das Akkordspiel, um ein Beispiel zu geben, ebenso mit „Dance Monkey" von Tones and I (Stand: Winter 2019/20) wie mit „Hoch auf dem gelben Wagen“ erlernen.
Wir in unserer Musikschule unterscheiden zwischen „was“ und „wie“, dem, was zu lernen ist, und wie es vermittelt, wie es „rüber zu bringen ist“, oder wie Schiller sagen würde: Wir unterscheiden zwischen der Pille und dem Zuckerguss. Der Geschmack ändert sich. So mancher hört mit 40zig, was er mit 14 schlicht gesagt: überhörte, wozu er noch nicht reif genug war, was ihm auf gut Deutsch gesagt: „Am A… vorbei ging“. Nun möchte er es spielen (z.B. Blues oder eine Lautensuite, den ein oder anderen Tanz daraus von J.S. Bach). Nun kann er’s. Die Grundlagen, das „Was“ hat er hier gelernt. Genug.
Ich darf sagen, dass es meine Schüler, zuletzt jene aus Maxdorf bzw. Mutterstadt waren, die *grins* nicht locker ließen, ja, die es tatsächlich gepackt haben mich mit der E-Gitarre zu beschäftigen, dem Außenseiter in meiner Familie. Auf jenen wird vielfach bloß „drauf rum gedroschen“↓ , wie man hier bei uns in der Pfalz zu sagen pflegt (noch immer). In Wirklichkeit verbirgt sich hinter der E-Gitarre eine eigene Realität. Aristoteles und der hat geholfen, meinte, alles, sei auf seine Art vollkommen. Die E-Gitarre auf ihre (!) Art gespielt, ist göttlich.
So schließt sich der Kreis. Wir unterrichten und lieben -endlich! in unserer Musikschule alle 3 Gitarrenarten, die, obwohl sie gleich z.B. gleich gestimmt, gegriffen werden zugleich auch ganz anders und verschieden sind. Darum brauchen sich jene, die hierher zum Unterricht kommen, pfälzisch gesagt „keinen Kopp“ machen. Sicher, man braucht schon „einen Blick“, eine auch ganzheitlich ausgerichtete Sicht, und Verstehweise, etc. etc. um wahr-nehmen zu können, was der Schüler wirklich will, wozu er Potential hat, was ihn von anderen unterscheidet, was ihm eigentümlich, was seine Art ist, was kurz gesagt und auf den Punkt gebracht: passt. Hierin, in dieses Vermögen wurde investiert. Ein halbes Leben lang. Noch immer.
1) Thema der Magisterarbeit: "Kant und Buber zur Erziehung"
Thema der Examensarbeit Germanistik: "Der Erziehungsgedanke in Goethes Wilhelm Meister’s Lehrjahre"
2) Prüfungsschwerpunkte für's Staatsexamen waren u.a. „Der Offene Unterricht“, „Die Pädagogik von Freinet, Montessori und Peter Petersen“
3) Will heißen: Bass rein, Höhe raus, Gain auf max...